Geschichte
des Schallerscher Erbenhofs
Das ehemalige Bernstorffsche Palais, als dreiflügelige Hofanlage errichtet, entstand, wohl unter Nutzung älterer Grundmauern, Anfang des 18. Jahrhunderts. Heute ist es bekannt als Schallerscher Erbenhof.
In Thüringen sind barocke Stadthäuser und Palais meist schlichter erbaut und weniger geschmückt als anderswo. Die ruhige Ausstrahlung ihrer breiten, flächigen Fassaden konnte umso nachhaltiger umgebende Straßen- und Platzräume prägen, so auch das Haupthaus des Schallerschen Erbenhofes.
Bereits 1847 wurden an das Haupthaus, im Winkel zu den nach Westen anschließenden Seitenflügeln, zwei Treppenhäuser angebaut. Zu diesem Zeitpunkt reichte das Grundstück noch bis an die Schützengasse heran und wurde nach Norden durch den Schützengraben an der ehemaligen Stadtmauer (heute Schillerstraße) begrenzt. Das östliche Drittel nahm der damals dreiseitig umbaute Stadthof ein, die übrigen zwei Drittel ein Ziergarten.
Erst durch die weitere bauliche Verdichtung des innerstädtischen Areals im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die westliche Hälfte des Grundstückes abgetrennt und überbaut.
Nach dem Erwerb durch die Familie Schaller, daher die geläufige Bezeichnung als „Schallerscher Erbenhof“, wurden seit dem späten 19. Jahrhundert verschiedene Umbauten vorgenommen.
Das Bernstorffsche Haus gehört zu den größten barocken Wohngebäuden der Frauenvorstadt und nimmt eine städtebaulich markante Ecklage im östlichen Abschnitt der Brauhausgasse ein. Seit der Beräumung der kriegsbeschädigten Bebauung nördlich des Frauenplans ist es auch von der Frauentorstraße aus zu sehen. Der zweigeschossige, verputzte Mischbau mit ausgebautem Mansardwalmdach zeigt eine schlichte Fassadengestaltung mit zum Teil gepaarten Fenstern in axialer Bindung. Seine beachtliche Breite – die korbbogige Toreinfahrt befindet sich in der Mittelachse – ist durch die nördliche Hauszeile der Brauhausgasse, die unmittelbar an das Gebäude anschließt, von außen nicht zu erkennen.
Im Zuge der Komplettsanierung 2002/2003 wurden die Seitenflügel abgebrochen und als Baukörperkopie errichtet. An der westlichen Hofseite entstand an Stelle des Backsteinbaus ein moderner Neubau, der als Hotel genutzt wird.
Von der Ausstattung des Hauptgebäudes blieb lediglich das von der Toreinfahrt aus erschlossene Haupttreppenhaus erhalten.
Zu den bekanntesten Eigentümern des Anwesens gehörten Caritas Emilie Gräfin von Bernstorff, die Witwe des dänischen Ministers Johann Hartwig Ernst Graf von Bernstorff, und Oberhofmeisterin Ottilie Gräfin Henkel von Donnersmarck, Großmutter von Ottilie von Pogwitsch.